Artikel im Soester Anzeiger vom 07.09.2022 – von Astrid Gunnemann
Susanne Baltes war schwer krank, konnte kaum noch laufen und saß vorübergehend sogar im Rollstuhl. Doch mit viel Disziplin, hartem körperlichem und mentalem Training, Ehrgeiz, Durchhaltewillen und bewusster Persönlichkeitsentwicklung hat sich die (noch) 59-Jährige zurückgekämpft ins Leben. Seit rund zehn Jahren lebt die gebürtige Heidelbergerin in der Gemeinde Möhnesee, seit drei Jahren in Wilhelmsruh. Das ist ihre Geschichte.
„Ich war immer sportlich, habe leidenschaftlich bis Gold getanzt und widmete mich dem Reitsport.“ Gelernt hat sie Bürokauffrau, war viele Jahre bei der Stadtverwaltung Sinsheim tätig, später sattelte sie zur Floristin um und gestaltete exklusive Hochzeiten. Mit 23 hatte sie geheiratet und hat zwei Töchter.
Doch dann der Schock: Im Jahr 2001, mit gerade mal 40 Jahren, erkrankte sie am Eppstein-Barr-Virus, dem Pfeifferschen Drüsenfieber, bis kurz darauf Rheuma bei ihr festgestellt wurde. „Die Ärzte diagnostizierten Morbus Still, eine besonders aggressive Form des Rheumas“, erinnert sich Susanne Baltes. Die Gelenke wurden dick, Bewegung war kaum noch möglich, an Laufen nicht zu denken, sodass Susanne Baltes zeitweise im Rollstuhl saß. Als Therapie bekam sie Cortison und Infusionen. „Das alles hat nicht wirklich geholfen, auf viele Medikamente habe ich allergisch reagiert.“
Diagnose "unheilbar"
Ein Arzt erklärte ihr, bei dieser Form von Rheuma würde sie nie wieder laufen können. Doch Susanne Baltes wollte sich von diesen Diagnosen „unheilbar“ nicht unterkriegen lassen. „Ich habe viele Bücher gelesen, die in alle Richtungen gingen.“ Es ging um die Psyche, um Ernährung, Sport und Bewegung, Osteopathie, mentales Training und auch um Persönlichkeitsentwicklung. „Ich wollte unbedingt Wege aus der Krankheit finden.“ Bücher wie Joseph Murphy „Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ von 1962, „The Secret“ von Rhonda Byrne oder auch das Buch „Wünsch es Dir einfach, aber richtig“, von dem ehemaligen Schauspieler Pierre Frankh und Michaela Merten hatten ihr Mut gemacht und sie angespornt.
Rheuma, das sagt Susanne Baltes, bedeutet Wut, Groll und Nicht-Verzeihen können. Das setzte sie um. „Ich entwickelte eine eigene Strategie, die das Rheuma zum Stillstand brachte und seit fünf Jahren schläft es“, berichtet sie.
Bis vor etwa sechs Jahren war Susanne Baltes in ihrer Gesundheit und Mobilität stark eingeschränkt. Doch dann hat sie sich einen Hund angeschafft, um sich auch unter Schmerzen bewegen zu müssen. Dieses Training hat geholfen. Die Ernährung hat sie auf vegetarisch/basisch umgestellt, sie studiert Fachbücher, beschäftigt sich mit alternativen Heilmethoden, sie hat sich Vitalstoffe als Nahrungsergänzung zusammengestellt. Sie raucht nicht und trinkt so gut wie keinen Alkohol. „Ich weiß, was ich essen darf und was nicht“, sagt sie. Ist doch mal was Falsches dabei, bekommt sie das prompt in den Gelenken zu spüren.
Neues Hobby: Kajakfahren
Und sie hat gelernt „Nein“ zu sagen. „Ich habe mich von allen toxischen Menschen und Situationen in meinem Leben verabschiedet.“ Ganz wichtig, um gesund zu werden, war bei ihr auch die eigene Biographiearbeit, dazu hat sie eine Ausbildung bei „Experience of Life“ absolviert. Trotz einer missratenen Operation an der rechten Hand sowie einem Implantat in der Halswirbelsäule, ist sie wieder aktiv im Leben.
Susanne Baltes hat ihr eigenes Business aufgebaut, das sich „Experience Coaching“ nennt und dort all ihre Ausbildungen und Erfahrungen zusammengefasst. Sie begleitet Menschen zurück zu besserer Gesundheit und körperlichem Wohlbefinden und bietet Biographie-Arbeit an.
Inzwischen ist Susanne Baltes ein aktives Mitglied im Fitnessstudio und wandert mit ihren Hunden bis zu zehn Kilometern. „Seit sechs Wochen habe ich ein neues Hobby: Ich fahre Kajak auf dem Möhnesee“, erzählt sie. Wichtig sei bei allem, was sie tut, sich Visionen und Ziele zu setzen. „Ich kann das“, das ist ihr persönliches Credo. „Alles ist möglich, wenn die Bereitschaft gepaart mit eisernem Willen und Ehrgeiz vorhanden sind und die Gedanken in die richtige Richtung gelenkt werden.“